Was ist eine intravitreale Injektion und wofür ist sie gut ?

Derzeit zum Standard für die Frühphase der meisten Formen der feuchten Makulopathie, dem diabetesbedingten Makulaödem und dem Makulaödem nach Venenverschlüssen in der Netzhaut hat sich das Spritzen bestimmter das Gefäßwachstum hemmender Stoffe (sogenannte VEGF-Hemmer z.B. Avastin®, Lucentis®) in das Auge entwickelt. Man spricht von Intravitrealer (d.h. in den Glaskörper) Operativer Medikamenteneingabe, kurz IVOM. Dadurch werden die bei diesen Erkrankungen auftretenden Wucherungen unter und in der Netzhaut idealerweise gestoppt. Zusätzlich entwickeln sich die Schwellungszustände und Blutungen mangels Nachschub aus den Wucherungen zurück. Dies kann nur in einem sterilen Operationssaal von einem erfahrenen Augenchirurgen vorgenommen werden.

Lucentis® ist bei uns bereits erhältlich und zugelassen. Avastin® (eigentlich ein Medikament für Darmkrebs) wird an Kliniken und im Rahmen von Sondervereinbarungen von niedergelassenen Operateuren seit Jahren - und schon vor Lucentis® - folgreich am Auge angewendet, ist aber eigentlich nicht dafür zugelassen. Der Preisunterschied bei diesen Medikamenten ist extrem. Wie neuere Studien zeigen (Catt-Studie vom 6.5.2012 z.B.) besteht jedoch kein bedeutsamer Wirkungsunterschied, so daß zunehmend das preiswertere Medikament verwendet wird, um die angespannte Finanzierungssituation des Gesundheitswesens nicht unnötig zu belasten.

Teilweise wird über erstaunliche Sehsteigerungen bei diesen Medikamenten berichtet. Problem ist, daß die Wirkung je nach Präparat nach 4 bzw. 6 Wochen nachlässt und daher häufig monatlich wiederholt werden muß. Wie lange zeigt sich im Einzelfall. Üblich ist zunächst in 4-wöchigem Abstand 3x zu spritzen und dann das Ergebnis mit der Angiographie oder dem OCT zu überprüfen, ob eine weitere Dreierserie notwendig ist. Nicht immer wird eine Sehsteigerung erzielt. Insgesamt muß man in vielen Fällen mit einer Stabilisierung des Befundes zufrieden sein. Ein fehlender Sehanstieg wird zwar vom Patienten als Mißerfolg empfunden, ein fehlender weiterer Abfall ist aber auch schon ein Erfolg, denn die altersbedingte Makulopathie ist nach wie vor Erblindungsursache Nummer eins.

Von neueren - in Deutschland noch nicht erhältlichen - Präparaten erhofft man sich eine seltenere Notwendigkeit der Gabe, die für den Patienten weniger belastend wäre. Immerhin muß ja immer in einem sterilen Operationssaal (bei uns die Mainklinik Ochsenfurt) das Medikament in das Auge gespritzt werden. Dies ist übrigens erstaunlicherweise wenig schmerzhaft und man muß nicht unnötig Angst davor haben.

Das Medikament Ozurdex® ist nicht flüssig, sondern ein Depotimplantat in das Auge, das über Monate langsam das Medikament abgibt und sich dann von selber auflöst. Die Gabe funktioniert vom Ablauf her ähnlich. Es wird bei Netzhautschwellungen durch Venenverschlüsse im Auge angewendet.

Weiteres zur intravitrealen Injektion siehe auch unter der entsprechenden Seite auf www.auge-online.de