Wo werde ich operiert ?
Wir führen unsere Grauer-Star-Operationen ausschließlich in der Mainklinik Ochsenfurt durch. Dies bedeutet maximale Sicherheit durch das Vorhandensein einer Intensivstation. Auch wenn die Operation an sich nicht gefährlich ist, sollte man angesichts des hohen Alters mancher Patienten gerüstet sein. Weiterhin können wir so deutlich über den Standards liegende Hygieneforderungen - unter anderem durch die Laminar flow- Anlage, einer Klimaanlage für höchste Anforderungen - erfüllen.
Sie kommen morgens in die Klinik (stationäre Patienten Station Beleg im zweiten Stock, ambulante Patienten in das ambulante Operationszentrum = AOZ im ersten Stock), die Pupille auf der zu operierenden Seite wird dort von den Schwestern weitgetropft und anschließend werden Sie mit einem Stuhl in den Operationssaal gefahren. Den genauen Termin erfahren Sie bei der Voruntersuchung in der Praxis. In der Regel erfolgt die Operation ambulant, daß heißt Sie können nach der Operation mit Verband auf dem Auge wieder gehen. In Ausnahmefällen kann nach Rücksprache mit der Kasse auch stationär operiert werden. Hierfür halten wir Belegbetten für Sie bereit.
Wie wird betäubt?
In der Regel wird das Auge und seine Umgebung mit einer Spritze unterhalb des Auges betäubt. Der Schmerz dabei ist ungefähr vergleichbar der Spritze beim Zahnarzt. Danach ist das Auge völlig schmerzunempfindlich und bewegungslos, d.h. von der Operation spürt man nichts. Meistens kann man auch nichts Genaues oder sogar gar nichts mehr erkennen.
Für Patienten, die zuviel Angst vor einer Spritze haben bieten wir verschiedene Betäubungsvarianten an:
- Da wäre zunächst die Vollnarkose, bei der man von der ganzen Operation nichts merkt. Bedacht müssen hier jedoch die Risiken und Ärgernisse (z.B. Übelkeit) vor allem beim alten Patienten.
- Eine Kompromisslösung ist die Kurzbetäubung für einige Minuten (man schläft nach einer Spritze in die Vene kurz ein braucht aber keinen Schlauch in den Hals und solche Dinge) während der die Spritze zur Betäubung des Auges gegeben wird. Da auch dies im Prinzip eine Narkose (wenn auch kurz) ist, bestehen hier ähnliche Risiken wie bei der Vollnarkose. Im weiteren Verlauf der Operation ist man wach, merkt aber nichts.
Die Operationen mit Begleitnarkose führen wir auf Wunsch durch, favorisieren jedoch die rein örtliche Betäubung, da hier die Risiken für einen alten Patienten am geringsten sind.
Eine weitere Alternative ist die Betäubung mit Augentropfen. Dabei werden am Anfang der Operation und während der Operation Tropfen auf das geöffnete Auge geträufelt. Was den Patienten dafür einnimmt ist die Tatsache, daß es keine Spritze und keine Narkose gibt. Problem dabei ist, daß das Auge voll beweglich bleibt und man alles sieht. Es erfordert also eine gewisse Konzentration vom Patienten. Plötzliche Augenbewegungen können zu Operationskomplikationen führen. Diese Methode führen wir daher nicht durch.
Wird eine Narkose durchgeführt, müssen Sie nüchtern sein (nichts trinken oder essen seit dem Vorabend um 22 Uhr). Bei der Betäubung mit Spritze können Sie normal frühstücken. In beiden Fällen sollten Blutverdünnungsmedikamente und ggf bestimmte Prostatamedikamente vorher abgesetzt sein. Dies wird aber bei der Voruntersuchung alles besprochen.
Wie wird operiert ?
Nach der Betäubung wird ein Tuch über das Gesicht gelegt. Jetzt kann und braucht auch das andere Auge nicht zuschauen. Die weitere Operation wird jetzt unter dem Mikroskop durchgeführt. Unterhalb des Oberlides erfolgt ein kleiner Schnitt, durch den das Auge eröffnet wird. Durch diese kleine Öffnung erfolgt die Behandlung der Linse, deren trüber Inhalt nach Ultraschallzerkleinerung abgesaugt wird. Anschließend wird eine kleine Kunststofflinse in die alte Linsenhülle eingesetzt. Das Auge wird wieder verschlossen und nach einer kleinen ergänzenden Spritze ein Augenverband angelegt. Am nächsten Tag wird der Verband entfernt. Für 4-6 Wochen müssen noch Augentropfen genommen werden, dann kann eine neue Brille angepaßt werden. Der Schnitt zur Eröffnung des Auges kann im “weissen Bereich” des Auges vorgenommen werden (blutiger und “bunter” hinterher aber stabiler) oder im durchsichtigen Bereich des Auges, der sogenannte “clear-cornea-Schnitt” (sieht schneller gut aus d.h. nicht so “bunt” aber ist nicht so stabil und heilt länger) bei dem man lange keinen Druck auf das Auge ausüben darf. Wir führen die erste Form (im “weissen” Bereich) durch. Die Operation selber dauert ca. 15 Minuten und danach kommt einn Verband auf das Auge.
Was sind die Risiken ?
Im Vergleich zu den früheren Verfahren ist die heutige Technik sehr schonend für das Auge. In den allermeisten Fällen treten keine größeren Probleme auf und es wird eine Sehverbesserung bewirkt. Die Operation wird ca. 600.000 mal pro Jahr in Deutschland durchgeführt und gilt als eine der erfolgreichsten und risikoärm- sten Operationen. Nichts destotrotz können - wie bei jeder anderen Operation auch - Komplikationen auf- treten. Hierzu zählen Blutungen hinter das Auge durch die Spritze, Blutungen im Auge oder eine Beschädi- gung der Aufhängestrukturen der Linse mit der möglichen Folge, daß zunächst keine Linse eingesetzt werden kann. Nach der Operation auftretende Entzündungen im Auge können längere Nachbehandlungen nach sich ziehen. Netzhautschwellungen können das Sehergebnis vorübergehend oder dauerhaft schmälern. Die Horn- haut kann Schaden nehmen oder auch schon zu alt sein um sich nach der Operation wieder so zu erholen, daß sie ganz klar wird. Selbst ein Verlust des Auges ist schon vorgekommen, wenn auch wenig wahrschein- lich. Alle diese Dinge sind sehr selten, ihr mögliches Auftreten sollte einem jedoch bewußt sein. Auch wenn die meisten Patienten nach der Operation keine oder - nach eventuell anfänglich vorhandenen Reizerschei- nungen - letztendlich keine bedeutsamen Probleme haben, bleibt selbst eine Routineoperation ein Eingriff in den menschlichen Körper, der nicht mit dem Austausch eines Ersatzteils beim Auto vergleichbar ist. Vielfach wird der Eingriff so dargestellt, als müsste man da nur mal so eben hingehen, die Operation “erledigen” lassen und alles ist Bestens. Ohne Mitarbeit und regelmäßige Kontrollen gibt es manchmal schneller Probleme als gedacht.
Wie sind die Ergebnisse ?
Bei der Operation wird nicht ein neues Auge eingesetzt, sondern nur ein kleiner trüber Teil entfernt und durch ein klares Stück Kunststoff ersetzt. Insofern ist es für das spätere Sehvermögen von großer Bedeutung wie gut der Rest des Auges noch funktioniert. Andere Erkrankungenen wie Zucker, Grüner Star, Durchblutungsstörungen und Ähnliches können das Auge so vorschädigen, daß der Sehgewinn geringer als erwartet ausfällt. Hier liegen die Grenzen der Staroperation und auch die geringe Vergleichbarkeit des Sehergebnisses zwischen den Patienten. Man darf nicht vergessen, daß viele schon recht alt sind, wenn sie operiert werden. In den allermeisten Fällen läßt sich jedoch eine deutliche Verbesserung erzielen und auch ein hohes Alter von 90 und mehr ist kein prinzipieller Hinderungsgrund für ein gutes Sehvermögen nach der Operation. Generell kann man sagen, je älter der Patient, desto länger die Erholungsphase bis zum Endergebnis und desto eher wird kein hundertprozentiges Sehvermögen mehr erreicht.
Was muß ich nach der Operation beachten ?
Der Operationsverband bleibt 24 Stunden auf dem Auge. Er wird erst vom Augenarzt entfernt. Sie sollten ca. eine Woche keinen Sport treiben und alles was den Kopf in ruckartige Bewegungen bringt vermeiden. Die ersten 2 Tage sollten Sie sich nur langsam und selten bücken. Reiben am Auge und staubige Betätigungen sollten für 3 Wochen unterbleiben. Bei Manipulationen im Augenbereich (z.B. das Nehmen der Augentropf- en) sollten Sie immer saubere Hände haben. Für 4-5 Wochen müssen Augentropfen und -salben nach Anweisung des Arztes genommen werden.
Bleibt das Sehen dann immer so gut oder kommt der graue Star wieder ?
Im Prinzip bleibt das Sehen so gut, der graue Star kann nicht mehr wiederkommen. Zwei Dinge können dem jedoch entgegenstehen. Erstens, es können andere Erkrankungen des Auges das Sehen verschlechtern (z.B. Durchblutungsstörungen oder die Makulopathie). Zweitens, es kann ein sogenannter Nachstar auftreten. Hierbei handelt es sich um eine Nachtrübung der verbliebenen Linsenhülle (das alte Material). Es muß jedoch nicht erneut das Auge eröffnet werden. Mit dem Laser, wird diese Trübung in der Praxis schmerzfrei und dauerhaft entfernt. Das Sehen ist bereits am nächsten Tag wieder klar und wie nach der Operation.
Sind bestimmte Kunstlinsen besser als andere ?
Ein viel in den Medien strapaziertes Thema. Vor allem die Industrie hat ein Interesse die kleinen Unterschiede allzu stark aufzubauschen. Man muß verschiedene Linsengruppen unterscheiden:
- 1. die festen Kunstsstofflinsen: Mit Ihnen hat man die meiste und längste Erfahrung. Das Material ist unproblematisch und gut verträglich. Die Langzeitergebnisse ausgezeichnet. Als Nachteil wird der relativ große Schnitt zur Einpflanzung gesehen, durch den etwas mehr Hornhautverkrümmung nach der Operation entstehen kann. Sie werden seit einigen Jahren daher kaum noch eingepflanzt.
- 2. die weichen faltbaren Linsen: Hier liegen noch nicht ganz so lange Erfahrungen vor. Es gab gelegentlich Materialprobleme und die Entwicklung ist noch nicht ganz abgeschlossen. Unterschiedliche Materialien (z.B. Silikon und Acrylat) bzw. Formen (scharfe Kante, 2 oder 4 Bügelchen etc.) konkurrieren. Vorteil ist der kleinere Schnitt mit geringeren Hornhautverkrümmungen nach der Operation und je nach Zugangsweg eine kürzere Operation. Insgesamt sind die Ergebnisse gut und die meisten Operateure verwenden sie inzwischen routinemäßig. Derzeit kann man sie als Standardlinsen bezeichnen. Vor allem bei diese Linsen gibt es einige besondere Linsendesigns um die Ergebnisse noch zu verbessern (s.u. 5. Sonderlinsen).
- 3.Mehrstärkenlinsen (multifokale Linsen): Die Idee ist, nach der Operation auf alle Entfernungen scharf zu sehen. Problem ist die genaue Berechnung, damit das auch hinhaut. Manchmal stimmt der Wert hinterher doch nicht und die Linse muß ausgetauscht oder eine ergänzende Laserkorrektur vorgenommen werden, Weiterhin kommt es zu einem weniger kontrastreichen Bild, so daß Nachtfahrten eventuell nicht mehr möglich sind. Für sehr Kleingedrucktes ist häufig doch eine ergänzende Lesebrille notwendig. Es treten vermehrt Ringe um Lichtquellen auf (Halos). Die Gewöhnungsphase dauert 3-24 Monate. Manchmal können die Patienten sich auch an das veränderte Sehen nicht gewöhnen und wünschen dann doch eine Standardlinse, so das die Linse deswegen ausgetauscht werden muß. Dies ist jedoch relativ problematisch, da die Linse inzwischen schon fest im Auge verwachsen ist. Bei gut aufgeklärten und vom Auge her geeigneten Patienten, denen es mehr auf eine Brillenlosigkeit im größten Teil des Alltags als auf maximales Sehen ankommt, finden sich jedoch viele Hochzufriedene.
- 4. Add-On-Linsen: Das Dilemma, die multifokalen Linsen nicht gut wieder entfernen zu können oder die Un- verträglichkeit der letzteren, wenn hinterher die vorberechneten Werte doch nicht stimmen, führte zur Entwicklung einer Art “Huckepacklinse”. Man fügt später der normalen Linse (Typ 2 oben, Monofokale oder Einstärkenlinsen) noch eine multifokale hinzu. So läßt sich die gewünschte Brechkraft ideal vorbestimmen und im schlimmsten Fall ist sie viel leichter zu entfernen. Die Erfahrungen sind aber noch nicht sehr lang.
- 5. Scharfstellbare (akkomodierbare) Linsen: Der Traum seit langem. Im Gegensatz zu den Linsen unter 1 und 2, die nur auf eine Entfernung ohne Brille scharf sind, so daß man immer noch eine Brille braucht, soll hier entsprechend der jugendlichen natürlichen Linse das Auge wieder selbst scharf stellen. Diese Linsen sind noch im Versuchsstadium und erst bei einigen Patienten seit kurzem eingesetzt. Derzeit kann eine routinemäßige Anwendung noch nicht empfohlen werden. Die bisherigen Ergebnisse zeigen auch nur eine Scharfeinstellungsmöglichkeit von allenfalls 0,5 Dioptrien. 3 Dioptrien sind jedoch notwendig um auf 30cm lesen zu können. Sie können daher bisher nicht empfohlen werden.
- 6. Sonderlinsen: Linsen mit verstärktem Kontrastsehen und besserem Nachtsehen, Linsen mit besonderen Filtern zum Schutz der Makula (Blaufilterlinsen oder auch “gelbe Linsen” genannt bzw. Violettfilterlinsen), Linsen zum Ausgleich stärkerer Hornhautverkrümmungen (torische Linsen). Alle neuer und ohne längerfristige Erfahrungen ob die gewünschten Dinge auch dauerhaft erreicht werden.